NIEMALS ein Teleskop ohne entsprechende Filter auf die Sonne richten!
Astronomisch wird unsere Sonne klassifiziert als gelber Zwerg der Spektralklasse G2 und wäre, von einem anderen Punkt der Milchstraße betrachtet, eher klein und unscheinbar. Die Beobachtung mit entsprechender Ausrüstung bei höherer Vergrößerung ist aber durchaus ein interessantes Gebiet der Astronomie.
Die Sonnenflecken sind dabei relativ einfach zu beobachten und verändern sich, über Tage hinweg, kontinuierlich. Ihre Größe kann durchaus beachtlich sein. In dem Bild oben habe ich zum Vergleich in die linke untere Ecke die Erde in der korrekten Größe montiert (wir befinden uns natürlich nicht an dieser Position neben der Sonne). In der Aufnahme hat die Sonne einen Durchmesser von 2120 Pixeln, sie hat den 109 fachen Durchmesser der Erde, entsprechend beträgt der Durchmesser der einmontierten Erde 19,5 Pixel. Der große Sonnenfleck ist mit einer Länge von ca. 70 Pixeln mehr als dreimal größer und konnte, mit entsprechendem Sonnenfilter, sogar visuell ohne Teleskop erkannt werden.
Im einfachsten Fall wird vor das Teleskop ein passender Filter montiert, wie z.B. die Baader Solar Kontinuum Folie. Ein eventuell vorhandenes Guidescope sollte am besten abmontiert werden. Erst dann darf das Teleskop in die Sonne geschwenkt werden. Die Positionierung geschieht relativ einfach, wenn man den vom Teleskop geworfenen Schatten beobachtet und möglichst klein justiert. Ohne Guiding sollte die Montierung gut genug ausgerichtet sein, um die Sonne frei laufend ausreichend lange zu verfolgen.
Da Sonnenbeobachtungen typischerweise am Tag erfolgen, ist die Luftunruhe durchaus eine Herausforderung. Glücklicherweise ist die Sonne recht hell und erlaubt auch durch den Sonnenfilter recht kurze Belichtungszeiten. Für diese Aufnahme wurden 200 Subs mit einer Belichtungszeit von lediglich 1mSec angefertigt. Bei der Mono Kamera erreichte ich mit dem Grünfilter den höchsten Kontrast. Es lohnt sich in jedem Fall, auch eine Aufnahme mit einem Filter im nahen Infrarotbereich (z.B. H-Alpha) zu versuchen. Mit etwas Glück und sehr vielen Subs kann man am Rand durch starkes Strecken eventuell eine Protuberanz herausarbeiten.
Kombiniert werden die Subs anschließend z.B. mit Autostakkert. Dabei ist es wichtig, dass das eingesetzte Programm die von Sub zu Sub unterschiedlichen atmosphärischen Verzerrungen ausgleichen kann.
Den Hinweis auf die Sonnenflecken-Aktivität erhielt ich übrigens von Daniel Nimmervoll, seine Aufnahme entstand einige Stunden früher: https://www.astro-fotografie.at/portfolio-view/sonne/